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Tagestrip nach Malaysia(511km):

 GPS PlanungGPS Planung

 

Jeder Motorradfahrer hat ja so etwas wie seine Hausstrecke und hier in Singapore liegt die nicht auf unserer Insel. Singapore ist sauber und aufgeräumt und so fucking langweilig zum Motorradfahren wie der Eller Friedhof in Düsseldorf. Folglich muss man runter von der Insel. Wie schon bei meinen anderen Trips beschrieben, ist das manchmal schneller und manchmal halt langsamer erledigt. Von meinem Compound sind es nur 20 km bis zur Grenze aber die Grenze hat es in sich. Da hat sich die Angst der Singaporianer  vor einem unkontrolliertem Grenzübertritt von und nach Malaysia Bahn gebrochen und ein architektonisches Monster wurde erschaffen. Allerdings bin ich Gast hier und muss mich nicht für dieses Monstrum schämen sondern nehme es nur kopfschüttelnd jedesmal zur Kenntnis.

Anfang der Woche hatte ich mich mit einem Bekannten aus dem Golfclub zum Motorradfahren am Samstag verabredet. Die ganze Woche war Stress im Büro angesagt, so dass ich es erst am Freitag schaffte mein Bike zum Reifenwechsel zu M-Technik zu geben. Tourensportreifen sind gar nicht oder nur in alten Versionen hier erhältlich, deswegen wurde wieder der ungeliebte Metzler Tourance EXP draufgezogen. Dabei hat der Monteur mir noch das Ventil vom Reifendrucksensor abgebrochen, da er es wieder gerade biegen wollte, nachdem ich es an der Tanke leicht verbogen hatte. Lessons learned für mich ist, dass ich klarere Arbeitsanweisungen bzw. Unterlassungsanweisungen geben muss, um so was zu verhindern. Ist halt noch nicht 1. Welt hier. Bis zum nächsten Service in KL muss ich jetzt halt die gelbe Lampe ertragen aber 17 Tkm sind schon auf der Uhr.

Um 8 Uhr war Christian mit seiner K1200RS bei mir und los ging es. Erster Shock an der Grenze: völlig untypisch für 8.20 Uhr- ein Stau bei den Motorrädern oder besser gesagt 95% Zwiebacksägen.

Stau bei AusreiseStau bei Ausreise

 

Naja was soll es,  jammern hilft nicht und deswegen wird sich klaglos bei dieser unsinnigen Grenzkontrolle angestellt. Nach gut 15 Minuten öffnen die gnädigen Beamten 4 weitere Checkposten und es geht schneller. Leider muss man den ungeduldigen Malayen oder Indern mit ihren zerschrattelten 125-ern schon mal Konsequenzen androhen falls sie die Q bedraengen aber bis auf einen halten alle Abstand in dem Chaos und der geht auch wieder in seine Reihe zurück nach einem körperlichen Hinweis, dass vordrängeln unerwünscht ist. Begriffen hat er jedoch nix.

Irgendwann so gegen 8:50 sind wir drüben und als erstes muss der günstige malayische Saft ins Spritfass. Also knapp 30 l gefasst und dann starten wir. Wie immer-die ersten 25 km zu E3-piano, da dort von der Polizei die Kasse aufgestellt wird, um die Gehälter aufzustocken. Eine Quittung ist da unbekannt bei Speeding. Heute ist es ihnen aber wettertechnisch wohl zu ungewiss, da es sehr bewölkt ist und es sicher noch regnen wird. Also mit 110 km/h bis zur E3 und dann mit etwas mehr Dampf 40 km die E3 runter und schnellstmöglich auf die Landstrasse 1 verholen. Hier warten ein paar schöne Kurven auf uns und wir lassen es so mit 100 bis 130 km/h entspannt laufen. Christians Vorderreifen müsste eigentlich dringenst gewechselt werden aber er hatte auch keine Zeit. Daher lassen wir den Wahnsinnigenmodus besser sein.

Bei Ayer Hitam biegen wir auf die Route 50 und laufen nach Osten. Die ersten 30 km sind langweilig aber schnell und nach Kluang fängt es an Spass zu machen. 40 km später ist die letzte Tanke vor Mersing (70 km) und die K bekommt Sprit und wir was zu trinken. 20 km später treffen wir auf das schönste Stück Strasse südlich von KL und wir segeln gemeinsam etwas zügiger die Kurven runter. Habe zwar diesmal keine Koffer mit aber däfür auch nicht mehr meinen BT23 drauf. Hier bekommt der Tourance gleich erstmal etwas Feuer und dem Elefant wird Kopf und Rüssel leicht angerubbelt.

Am Ende liegt ein kleiner Teich und wir halten da.

Der Autor mit 2 BMWDer Autor mit 2 BMW

 

Christian mit seiner KChristian mit seiner K

 

Die letzten 25 km nach Mersing sind schnell erledigt aber ganz zum Schluss fängt es an zu tröpfeln. Wir erreichen die Port-Bar zwar nicht nass aber auch nicht ganz trocken.

Pflichthalt an der Hafenbar MersingPflichthalt an der Hafenbar Mersing

 

Andere Biker haben sich auch eingefunden und so gibt es Mittag und wir sitzen trocken. Nach 20 Minuten ist der Schauer vorbei aber unser Essen dauert länger, so dass wir nach 1h 20 min wieder zurück sind auf der bereits abgetrockneten Strasse.

Raus aus Mersing und gleich auf den namenlosen Shortcut zur Route 50 gebogen und nach 30 km sind wir wieder am Anfang meiner so innig geliebten 32 km Route 50 durch den Busch.

Diesmal fahre ich vor und lasse es etwas mehr fliegen, denn die Reifen haben jetzt 250 km runter und der Elefant muss weg.

Nachdem wir dann auf die Route 3 nach Süden gebogen sind geht es nochmal 20 km schöne Kurven weiter um dann auf ein klitzekleines Strässchen nach Osten abzubiegen und später wieder auf Südkurs zu fallen. Diese Strasse ist eine Eingeborenestrasse mit einigen passabelen Schlaglöchern aber sie macht Spass. Unterwegs halten wir noch für einen Drink in einem kleinen Fischerdorf und unsere BMWs werden wie immer etwas bestaunt. Grosse Motorräder sind halt teuer und deshalb selten.

Weiter geht’s die Küstenstrasse gen Süden und dann wird nach Westen abgebogen. Irgendwie haben wir die schwarzen Wolken umfahren und sind bis jetzt trocken geblieben. Allerdings sehen wir jetzt in der Einflugschneise nach Johor Bahru das üble Wetter über Singapore: pechschwarze Regenwolken.

Bis zur Grenze kommen wir trocken und vorher wurden nochmal beide Spritfässer gefüllt. Von den Dächern der Grenzstation läuft noch ganz ordentlich Wasser, hier muss es gerade eben erst geschauert haben aber unter dem Dach sind wir erstmal trocken. Nach der Grenze tröpfelt es etwas aber wir fahren weiter, um dann doch noch 2 km Schauer zu erwischen. Meine Jacke wird nass aber Schuhe und Hose sind okay. Ausserdem bin ich 15 km später zu Hause (so gegen 17.10 Uhr), deswegen kann das hier nicht mehr die gute Laune versauen. Später am Tag bekommt die Dicke dann noch eine gründliche Wäsche und etwas Edelstahlpolitur- was hat BMW eigentlich für einen lausigen Edelstahl für die Abgasklappe und den Endtopf genommen: Billig von den Chinesen gekauft mit selbstkopierten Werkstoffzeugnissen wahrscheinlich. Ein LV One in Carbon ist aber eh schon für Mai geplant.

Fazit:

511 km Spass! Eine nette Runde, wenn für mehr die Zeit fehlt und irgendwie jetzt schon richtig vertraut, so dass ich das als meine Hausstrecke bezeichnen würde.